Ein Nachzehrer

Ein Nachzehrer ist ein  Leichnam, der zwar im Grab liegt, aber noch aktiv ist. Damit gehört er zu den Untoten. So kaut er an seiner Kleidung oder an seinen Körperteilen, um  sein Drang nach Hunger zu stillen.

 

Durch eine Fernwirkung sollen die Nachzehrer ihren Familienmitgliedern „nachziehen“ bzw sie „zu sich zehren“ in den Tod. Mit seinen offenen Mund „ruft“ er die herbei, die ihm folgen sollten und mit offenen Augen, kann er den „bösen Blick“ den Betroffenen zusenden. Dieser Blick sollte seinen Opfern Unheil bringen. Ebenfalls kann er auch durch die Fernwirkung das Blut sowie die Lebensenergie seiner Opfer saugen. Da er es nicht direkt saugt, gilt er nicht als eine Art Vampir.

 

Säuglinge, die mit einer Glückshaube zu Welt gekommen sind oder teilweise schon Zahnwuchs hatten, sollten ein höheres Risiko inne gehabt haben, ein Nachzehrer zu werden. Ebenso galten Wöchnerinnen als gefährdet.

 

Der Glaube an Nachzehrer gab es in den heutigen osteuropäischen Staaten sowie Nordostdeutschland bis hin zum westlichen Teil von Deutschland. In der Zeit der Pest ist dieser Glaube entstanden. Durch das Merkmal des Blutsaugens ist eine Verbindung zu den Vampirglauben aus Osteuropa zu erkennen. Hier sieht man gut, wie sich Glaubensvorstellungen vermischen und sich daraus neue entwickeln können.

 

Es gab folgende Gegenmaßnahmen:

 

  • Es wurde der Pfahl durch die Brust gestoßen und Kopf vom Körper abgetrennt, um ihn körperlich unfähig zu machen
  • Sie wurden an den Händen und an den Beinen gefesselt
  • Der Mund wie auch die Augen  wurden geschlossen, damit er nicht kauen und böse Blicke senden konnte
  • Man legte Dornenbüsche im Sarg rein, so dass er daran saugen musste und durch die Büsche keine Energie von Menschen erhält. Die Dornen erschwerten das Kauen enorm
  • Man legte metallische Gegenstände in den Sarg rein, da sie seine „Rufe“ binden konnten
  • Den Leichname bereits umgedreht in den Sarg legen, so dass der Mund zum Sargboden hin liegt und er in den Erdboden rein „zehrt“