Wenn die Sennen (Hirten auf einer Alm) wegen des Winters sich von der Alm zurückziehen, beginnen die Kasermandl dort Unfug zu treiben. Es sind Dämonen mit Zügen von Kobolden. Ebenfalls gibt es die Annahme, dass sie die Geister von verstorbenen Sennen sind, welche Schuldgefühle haben, wenn sie im Leben zu verschwenderisch mit Essen umgegangen sind.
Der Ursprung soll bei einem Senner von der Umbüggler Alm (bei Innsburck) liegen, welcher einen verschwenderischen Umgang pflegte. Als Strafe, wurde der Senner beim Tod zum Kasermandl und seine Seele darf somit keine Ruhe finden. Je nach dem, wie gut er seine Aufgabe bewältigt, darf er mal früher und mal später (bis zum Almaufstieg) zurück ins Tal – und dort sich vorm kalten und harten Winter schützen.
Seine Aufgabe? Das Unfugtreiben sollte dazu dienen, Tiere, die zurück zur Alm gingen, abzuschrecken weiter zu gehen bzw. dort zu bleiben. Man kann ihn erlösen, indem man sein „Mus“ isst. Was ist das Mus? Es ist eine Mischung aus Dreck und Tierkot.
In Salzburg und in Tirol wird über den Kasemandl erzählt. Die weiblichen Versionen heißen „Winterschwoagerin“ und „ Alpmuetter“. Bei den weiblichen Wesen handelt es sich demnach um Sennerinnen, welche ähnlich Schuldgefühle hatten.
Hier noch ein paar weitere Infos:
- Zum Martinitag am 11. November war der Almabstieg und zum 24. April, den Georgitag, war der Almaufstieg. Dieser Zeitraum war die Zeit, wo der Kasermandl sich auf der Alm herumtrieb.
- Daraus entstand der Brauch des Kasmandlgehens: Am Vorabend des Martinitages gehen Kinder als Kasmandl angezogen von Haus zu Haus und sagen Almgedichte auf. Als Belohnung bekommen sie Kleinigkeiten.
- Hier als Beispiel ein Gedicht, dass beim Kasmandlgehen aufgesagt werden könnte:
I bin 's Kasmandl va da Hoach-Alm,
50 Jahr bin i docht obn umananda gwalgn,
es hat oft gneblet, blitzt und kracht
und a fürchterliches Wetta bracht.
Drum kemma ma heit zu die Häusa hea,
der Weg war weit und kiatiaf Schnea.
(Quelle: https://www.sn.at/wiki/Kasmandl)