Als Gütel werden dämonische Hausgeister bezeichnet, die in Nord- sowie in Mitteldeutschland leben. Der Name ist an das Wort „gut“ angelehnt und soll auch die Gutartigkeit des Wesens beschreiben. Denn sie gelten als fleißig bei der Arbeit auf dem Bauernhof und kümmern sich um die Kinder. Sie sind somit ein gutmütiger Helfer. Allerdings haben sie auch eine andere und eine durchaus feindselige Seite, die in verschiedenen Quellen immer mal wieder erwähnt wird. Ebenfalls können sie als Krankheitsdämonen und als durchaus todbringende Plagen gelten. Dies meint, dass sie neben Krankheiten, den ganzen Hof in Chaos stürzen konnten. Ebenso sind Menschen unter seinen Opfern keine Seltenheit.
Es gibt Schutzformeln, um sich bzw seine Familie vor ihm zu schützen. In einem Spruch aus dem Jahr 1699 lautet es beispielsweise: „Wilstu unsre Kinder lassen leben, so will ich dir alle Hühner geben“. Hier zeigt sich, die Bereitschaft zu Opfergaben, weil der Gütel so gefürchtet wurde. Dies belegt auch die Textstelle vom selben Spruch: „Wilstu den Mann, gebe ich dir den Hahn.“ Hier zeigt sich ebenfalls die Opferbereitschaft eines Tieres, um einen Menschen vor ihm zu verschonen. Die Belege zeigen auf, dass der Gütel zu Menschenopfer stark zugeneigt war.
Hier sieht man gut, wie ein Wesen sowohl gut als auch bösartig dargestellt wird. Er vereint ein Verhalten, dass den Menschen im Alltagsleben helfen kann und ebenso ein Verhalten, dass den Hof, den er beschützt hat, durch Krankheiten zu Tode richten kann. Letzteres wurde durch die Benennung eines Schuldigen als Erklärung genutzt, um Viehsterben oder Seuchen bzw im Allgemeinen Krankheiten erklärbar zu machen. Durch die Schutzformel wie auch durch die Opferungen wollten sich die Menschen etwas schützen und versuchten, so die Lage wieder kontrollieren bzw zu ihren Gunsten wieder lenken zu können.
Er ist u.a. auch unter Gütchen, Guteli, Güttichen oder auch Gütgen bekannt,