Sonnenuntergang und –aufgang

Hier ein paar Vorstellungen, mit die der Sonnenuntergang sowie der Sonnenaufgang in Verbindung gebracht wurden:

  • Mit dem Sonnenuntergang beginnt die gefährliche Zeit für den Menschen, da in der Nacht Dämonen, Geistern und Hexen auftauchen. Um von ihnen nicht gefunden zu werden, sollte man bei Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause sein
  • Der Zeitraum, in der Geisterwesen und Dämonen ihr Treiben nachgehen sollen, ist von Sonnenuntergang bis zum –aufgang und dient aber auch als beste Zeitspanne um als Mensch selber Zauber auszuüben. Auch sagt man, dass während dieser Zeit vor allem der Teufel seine Herrschaft ausübt
  • In der Magie galten die beiden Ereignisse als gesonderte Punkte, bei denen man bestimmte Zauber ausüben soll. Beim Sonnenuntergang könnte man beispielweise gut Übertragungszauber, wie die  Übertragung einer Krankheit auf einen Gegenstand, angewendet werden. Es gab auch die Vorstellung, dass kranke Kinder  für deren Heilung über Friedhofsgräber wälzen und ebenso gab es die andere Vorstellung, dass kranke Kinder für eine Heilung durch eine Schlinge gezogen werden müssten. Das vorm Sonnenaufgang geschöpfte Wasser und auch der Morgentau sollten die Gesundheit stärken und Kranke schneller heilen lassen können. Bei der Verwendung von Morgentau soll der aus den Mai besonders wirkungsstark sein. Im Allgemeinen galt, dass in der Zeit vorm Sonnenaufgang die Ausführungen von Schadenzaubern wirksam sein sollen. Ebenfalls sollen Heilpflanzen vorm Sonnenaufgang gesammelt werden, um ihre Wirkung optimal nutzen zu können. Das Orakeln bzw. die Findung von Vorhersagen über die Zukunft könnte man auch optimal in diesen Zeitraum machen
  • Im früheren Oberschlesien gab es die Vorstellung, dass erst nach den Sonnenuntergang Erbsen ausgesät werden, damit die Tauben und Spatzen das Saatgut nicht wegpicken. In Brandenburg galt dies für Hirsesaat und in Mecklenburg für Weizensaat
  • In Mecklenburg gab es auch eine weitere Vorstellung, die einen untersagt Wasser zu nutzen, welches am Neujahrsmorgen geschöpft wurde. Man sollte noch vorm Sonnuntergang am 31.12. genug Wasser geschöpft haben, um bis zum Neujahrstag auszukommen zu können. Man ging davon aus, dass die alten Geister aus dem letzten Jahr sich im Wasser verbergen könnten und man sie durch das Reinbringen des Wassers zu sich nach Hause holen würde. Obwohl es diverse Vorstellungen über die besondere Heilkraft vom frischgeschöpften Wasser vom Neujahrsmorgen gibt und vor allem gut die Gesundheit sein wie auch eine starke Heilkraft inne haben soll, ist im deutschen Volksglauben diese Sichtweise nicht stark vertreten
  • In Tirol gab es die Annahme, dass Johanniskraut, welches vorm Sonnenaufgang in den Schuh gelegt wurde, gegen die Müdigkeit des Schuhbesitzers helfen konnte
  • Bereits in der Antike wurde diese Zeitspanne für magische Riten sowie für die Suche nach Heilkräutern genutzt