Mehl

Mehl kennen wir wohl alle. Wir kennen es als Zutat für beispielsweise Brot oder Gebäck als Beispiele unter vielen anderen. Hier mal ein paar mystische Deutungen dazu:

  • Manche Wesen lieben Mehl. In Lampohrenfluh-Höhle bei Kaiserstuhl gab es die Annahme, dass Zwerge ganze Mehlsäcke den Weg zu ihren Höhlen  aus Talmühle tragen würden. Dafür segneten sie die Mühle mit Glück. Aber laut einer Sage mischte der Müller Gips unter dem Mehl, da er sein Mehl nur für sich bzw. für seinen Handel haben wollte. Die Zwerge bemerkten natürlich den ungewollten Zusatz und brachten dafür Unglück zur Mühle. In Finnland wiederum steigt ein Alp aus dem Mehl, wenn das Mehl durch ein Passiersieb rieselt
  • Hier eine Erzählung: Während einer Hungersnot hatte eine arme Witwe an einem Engelsbrunnen bei Oderwitz eine scheinbar übernatürliche Erscheinung. Diese versprach ihr, dass bei ihr zu Hause bereits drei Scheffeln Mehl da sein würde – und so war es auch. Damit konnte sie endlich wieder sättigendes Brot backen, was sie nicht mehr hatte
  • In manchen Regionen wurde das Mehl wenigstens umgerührt, wenn im Haus jemand verstorben ist. In der Oberpflanz wurde nach einem Todesfall das Mehl in einem Kasten dreimal um geschaufelt, damit der Tod sich nicht im Haus festsetzt. Im schwäbischen Raum wurden z.B. Mehltruhen weggerückt, Mehlbehälter verschoben und Mehlsäcke gerüttelt bzw. umgedreht
  • Im Mittelwald wurde u.a. Mehl nach einem Begräbnis hinter den Kirchenfahnen und ans Grab getragen. Es gibt auch Bräuche, an denen es zur Bahre oder zum Altar gebraucht wurde. Dies galt als Seelenopfer und wurde auch mit Brot durchgeführt
  • Wenn in Böhmen ein Toter aus einer Mühle getragen wurden musste, wurde ihm früher noch eine Handvoll Mehl hinterhergeworfen. Man nahm an, dass die negativen Energien auf Grund des Todesfalls verschwinden würden und damit sollte der Mühle nichts Bösen widerfahren
  • In Neuenhammer in der Oberpflanz opferte man den armen Seelen, welche dort auch feurige Männer genannt wurden, Mehl oder auch Brosamen
  • In Mittelamerika wurde der Mund von Toten mit Maismehl befüllt, damit sie im Jenseits nicht verhungern
  • Es gibt Vorstellungen, wie Mehl den Winddämonen bzw. den Wind geopfert wurde, damit es nicht mehr so stark stürmte
  • In Oberbayern gab man als Opfergabe einen Teller mit Hafer-, Korn- und Musmehl am Allerseelentag. Diese Gabe sollte den Mesner bzw. Kirchendiener gegeben werden. Am Lechrain wiederum wurde zu Allerheiligen von jeden Haus ein Seelnapf geopfert. Dieser Seelnapf war ein Teller mit Kernmehl. Wenn Allerseelen ansteht wurde dort ein Teller mit Mus-, Hafer- und Kernmehl als Gabe hingestellt
  • Mehl steht, ähnlich wie Brot, für Kraft und Spender von Gesundheit und vor allem neues Mehl wird dies zugeschrieben
  •  In der Heilkunde gab es ebenfalls Annahmen zum Mehl. Beispielsweise half ein warmes Säcken mit Roggen- oder auch Weizenmehl gegen Zahnschmerzen. Ebenso wurde zur Abheilung auf Brandstellen gerieselt, bis eine dicke Mehlschicht entstand