Um Mitternacht

Mitternacht meint die Stunde von 0 bis 1 Uhr und wird u.a. auch Geisterstunde oder schwarze Stunde genannt. Um sie und um jene Ereignisse, die sich in dieser Stunde zutragen sollen, gibt es diverse Vorstellungen. In einem alten Sprichwort aus Oldenburg heißt es: Tüsken twölf un een, Sund alle Geister to Been. Im Folgenden stelle ich euch ein paar Annahmen vor:

  •  Der Klassiker ist die Annahme, dass Geister zu dieser Zeit ihr Unwesen treiben sollen
  •  Gerade ruhelose Geister von Verbrechern, wie Mördern, wandeln zu dieser Zeit umher. Allerdings sollen aber auch jene ruhelosen Seelen von unschuldigen Opfern umherstreifen. Der Ort des Verbrechens ist der Ort, an denen man diese Totengeister sehen kann. Dabei erscheinen die Geister von Geköpften oft ohne Kopf. Dementsprechend gibt es Vorstellungen, in denen diese Art von Geistern bereits um 11 Uhr in der Nacht erscheinen und dann um 0 Uhr wieder verschwinden
  • Die Geister von Selbstmördern sollen ebenfalls als ruhelose Seelen erscheinen
  • Des Weiteren zählen die Erscheinungen der weißen Frauen zu den bekannteren Geistererscheinungen um Mitternacht und als bekannte Beispiele werden die weiße Frau von Hohenzollern und die weiße Frau von Rosenberge genannt
  • Im Allgemeinen können ewig verdammte Seelen als Geister in anderen Gestalten auftreten, wie schwarze Hunde, schwarze Pferde, gespenstige Hasen, Gespensterfuchs oder auch als Brückenhunde erscheinen. Sie können durchaus als Omen für Unheil und Unglück gedeutet werden
  • In südslawischen Vorstellungen soll ein Schicksalsfräulein an die Wiege zu einem in weiß gekleideten Mädchen gehen und über ihr Schicksal blicken
  • Wer in dieser Zeit einen Leichenwagen oder ein sogenanntes Gespensterfuhrwerk sah, wird in drei Tagen selber sterben. Im Orient gibt es ähnliche Vorstellungen, in denen die Geister in Kutschen erscheinen
  •  In der Volksmedizin nahm sie ebenso eine Rolle ein und die Heilmittel, welche um Mitternacht angesetzt wurden galten als besonders heilend. Beispielsweise hatten Kräuter, die an bestimmten Tagen um bzw. vor Mitternacht sammelten wurden, sehr starke Kräfte. Die Heilkräuter, welche vor Mitternacht vor dem Johannestag gesammelt wurden, hätten eine stärke Wirkung. Auch Totengebeine, die um Mitternacht in der Christnacht geholt wurden galten als besonders kraftvoll
  • Diese Zeitspanne besitzt für Zauber eine besonders starke Wirkung – was den einen oder anderen bekannt sein dürfte. Hier ein nicht so bekanntes Beispiel: Um die Pest durch einen Abwehrzauber zu überstehen bzw. nicht ins Dorf zu lassen, gab es in Südslawien das Ritual, um Mitternacht während in der Nacht von Samstag auf Sonntag siebmalig das Dorf umzupflügen, welches von zwölf nackte Jungfrauen und Jünglinge durchgeführt werden sollte. Dabei ist es außerdem wichtig, dass es die Nacht nach dem Neumond war und keiner der Dorfgemeinschaft darüber reden oder gar lüstern zugucken durfte. Gleichermaßen galten auch Gegenstände zur Abwehr von Bösen, die um diese Zeit hergestellt wurde, als wirkungsvoll und hatten somit einen hohen Schutz zu bieten
  • Es ist eine optimale Zeit für Beschwörungen und Orte wie der Friedhöfe sowie Kreuzwege gelten dabei als besonders gute Orte
  • Der Tageswechsel galt als ein gute Zeit, um Vorhersagen über die Zukunft zu treffen oder auch um Wünschelruten zu nutzten
  • Je näher ein Traum um Mitternacht war, desto eher soll er in Erfüllung gehen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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