Jeder von uns dürfte mal ein Gebäck gegessen haben und vielleicht mochte man es oder eben nicht. Aber nichtsdestotrotz kann auch beim Gebäck eine mythische Lesensart angesetzt werden, was die folgenden Beispiele belegen sollen:
- Die Form des Gebäcks kann bereits einen mystischen Hintergrund haben. Beispielsweise konnte die Hasenform mit der germanischen Göttin der Fruchtbarkeit Ostara in Verbindung gebracht werden. Der Allerheilgenreiter auf einen Pferd stammt ebenfalls aus der germanischen Mythologie und geht auf den Gott Wotan zurück
- Laut einer Erzählung kam eine weiße Frau zu einem Hirtenjungen, der stark an Hunger litt und auch nur wenig zu essen hatte. Sie gab in das klassische böhmische Gebäck namens Striezel und meinte, er dürfe nur dann davon essen, wenn er wirklich kaum auszuhaltenden Hunger hätte. So tat er dies und das Gebäck ging nicht aus. Sie kam mehrere Tage wieder und erst als sie nicht mehr wiederkam, konnte er Hirtenjunge die Gabe ganz aufessen
- Am Freitag und folgenden Sonntag, welcher der erste oder der zweite Sonntag im Februar sein musste, fand das sogenannte Striezelweitwerfen statt. Dieser Brauch kommt aus Stein (Kärnten) und dabei wird das Gebäck unter Glockengeläute von Geistlichen zuerst geweiht, bevor ist in die Menschenmenge geworfen wurde. Der Striezel brachte einen besonderen Segen für das Haus und einen starken Schutz gegen bösen Verhexungen mit sich bringen
- Gebäck konnte als Opfergabe erbracht werden, um Geister sowie Götter milde zu stimmen. Wer zu Neujahr im Mömeplgarder Land (Elsaß) zuerst an einem Brunnen kam, musste dort eine frisch gebackene Waffel als Opfer dort lassen. Die Waffel wurde auf den Brunnenstock gelegt. Aus Ilkenborn stammt der Brauch, dass Kinder Gebäck, neben Brot und Blumen, warfen und aus Göttingen stammt wieder das Werfen von Kuchen und Zwieback. Dies soll vor allem zu Pfingsten gemacht wurden sein und konnte auch als Gabe für die ungeborenen Kinder gesehen werden, wenn die Gebäckstücke in einen Brunnen geworfen wurden. In Österreich gab es eine Art Opfergabe an das Wasser um den Zeitraum von Nikolaus bzw. den Weihnachtstagen herum. Dabei wurde ein längliches Gebäck in die Hauslache als Essen für das Wasser gelegt. Ebenso ist das Hinlegen von Gebäck für das Wohlwollen der Hausgeister recht bekannt geworden
- In Kärnten schenkten man am Vorabend des Perchtensonntag (5.Janaur) in den Raunächten nur braven Kindern Nüsse und Gebäck
- Während den Frühlingsumzügen werden in verschiedenen Regionen von Kindern Brezeln gesammelt. In der Antike baten in Rhodos die Kinder um Käse, Wein und Eiergebäck. Die gewünschten Lebensmittel erhielten sie nur, wenn sie das sogenannte Schwalbenlied sangen. Dies mussten sie bei jeden Haus machen, wo sie um die Gaben gebeten haben
- In der Schweiz wurde aus den Teigresten das Gebäck namens Scherrmutscheli gebacken, welches an arme Menschen verteilt wurde. Vorher sollten die Menschen aber in der Kirche für diese Gabe beten, bevor sie diese erhalten haben
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